§ Hs.
Europa.
36
§ 118. Erzeugnisse des Pflanzenreiches. Im Bereiche des Mittelmeer-
klimas treffen wir die gleichen Bäume, Sträucher und Kräuter an wie im
Rhonebecken; jedoch ist. die Fruchtbarkeit unter der wärmeren Sonne meist noch
größer, für uns fast unbegreiflich, wenn sie noch durch künstliche Bewässerung,
die wegen der langen Dürre erforderlich ist, erhöht wird. Das ganze Jahr
hindurch hört das Grünen, Blühen und Reifen nicht auf. Gauze Landschaften
gleichen ungeheuren Fruchthainen, wo Oliven, Mandeln, Feigen, Apfelsinen,
Zitronen, Aprikosen, Johannisbrot, Mispeln, außerdem köstliche Weintrauben
in üppiger Fülle gezogen werden. Das ganze Jahr hindurch können reife
Früchte fast aller Art auf den Tisch gebracht werden. An manchen Gestaden
erhebt sogar die Dattelpalme ihre leichten Wedel. An den gesegneten Gestaden
Südspaniens bei Alikante gibt es sogar einen ganzen Wald von Dattelpalmen,
die reife Früchte tragen. Dazu kommt noch, daß ganze Wälder von Edel-
kaftanien mit ihren Früchten eine nahrhafte Kost bieten. Die Ebenen, besonders
die Poebene, sind mit Weizen, Reis und Mais angebaut. Dasselbe Feld kann
zwei- bis dreimal abgeerntet werden. Ohne Nachteil für die Ernten gedeihen in
und an den-Feldern Obstbäume, Maulbeerbäume, Reben. Dadurch gewähren selbst
die einförmigsten Landschaften einen reizvollen Anblick. Das Gras wächst in reich
bewässerten Gegenden so üppig, daß es beispielsweise in der Po-Ebene sechs-
bis achtmal, in der Römischen Kampagna sogar zehnmal geschnitten werden
kann. Die fruchtbarste Ebene der Balkanhalbinsel ist das Becken der Maritza
südlich vom Balkan; darin ist das Tal von Kosanlyk ein Wundergarten
von Schönheit und Fruchtbarkeit, das Land der Rosenfelder, durchwirkt von
vielen Millionen Zentifolien. Hier besonders wird das kostbare Rosenöl ge-
Wonnen. Weniger fruchtbar, teilweise steppenartig sind die beiden Tiefebenen
Spaniens, da sie unter langer Dürre leiden; jedoch meinen Kenner des
Landes, daß beispielsweise die Andalusische Tiefebene durch eine gnte Be-
Wässerung so ertragreich werden könnte, daß sie allein ganz Spanien zu er-
nähren vermöchte. — Eine völlige Ausnahmestellung nimmt die Walachische
Tiefebene ein, die . wie im Klima so auch in ihren Erzeugnissen der benach-
barten Ungarischen Tiefebene gleicht; sie ist ein reiches Korn- und Weinland,
und in ihrem östlichen Teile zeigt sie die Steppennatur des angrenzenden
Rußlands. — In einer deutschen Landschaft mit Eichen- und Bucheuwalduugeu,
mit Roggen- und Weizenfeldern, Wiesen und Weiden glaubt man jedoch zu
sein, wenn man die hohen Gebirgslande des nordwestlichen Spaniens und des
Rumelischen Schollenlandes (Serbien, Bosnien) bereist. — Auffallend ist die
Waldarmut der drei Halbinseln. Größere Wälder tragen nur die Karpathen,
der Balkan, Serbien und der Nordwesten Spaniens; in vielen Gegenden muß man
sich sogar mit getrocknetem Kuhdünger zum Heizen begnügen. Fast baumlos
sind die weiten, steppenartigen Flächen der Spanischen Hochebene; nur
einzelne Gebirgszüge tragen noch Wälder der immergrünen Stein- und Kork-
eiche. In den Steppen wächst Halfa, ein fast meterhohes Pfriemengewächs,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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§97.
Europa.
14
Wälder meist aus Nadelhölzern. Eichen-, Linden- und Birkenwälder trifft man
nur in Westrußlaud an. Eine besondere Eigenart dieser Landstriche sind die großen
Lindenbestände. Der Juli, die Blütezeit der Linde, wird Lindenmonat genannt.
Die Linden sind es besonders, denen Rußland seine ergiebige Bienenzucht zu ver-
danken hat. Ein mächtiger Urwald ist der Bjelowjescher Wald in den Rokitno-
sümpfen, dem größten Sumpflande Europas im Flußgebiete des Pripets, eines
Nebenflusses des Dnseprs. Hier wird noch das Wiesent, ein riesiger Wiederkäuer,
gehegt. Um 800 n. Chr. lebte es noch in den Urwäldern am Harze. In Westeuropa
hat unter den Laubbäumen die Buche den Vorrang, wie wir bei manchen
Landschaften Deutschlands erkannt haben. Sie ist mehr an das gemäßigte See-
klima gebunden und verträgt weder die Kälte des Nordens noch die Hitze des
Südens. Wie in Rußland der Waldreichtum von N nach S geringer wird,
so in Mitteleuropa von 0 nach W. Nächst Skandinavien und Mittel- und
Nordrußland hat Deutschland den größten Waldbestand (25,8 o/o der Gesamt-
fläche), Großbritannien den geringsten (nur 4 o/o).
Das ausgedehnteste Ackerbaugebiet hat Rußland in der Zone der
Schwarzerde. Nur von geringen Waldbeständen unterbrochen, dehnen sich
in diesem Gebiete, das fast l2/3 mal die Größe Deutschlands mißt, die Ge-
treidefelder (Roggen, Weizen) aus; hier ist die Kornkammer Europas. Da
aber die Winter so lang und kalt sind, außerdem die Schneedecke wegen der
geringen Feuchtigkeit der Luft so dünn ist, wird hier fast nur Sommerkorn
gezogen. Außer Korn baut man hier weit über den Bedarf Kartoffeln, Zucker-
rüben, Hanf und Tabak an. Von hier bezieht Deutschland den größten Teil
seiner Getreide- und Hanfeinsuhr. Die Gegend der Schwarzerde könnte jedoch
leicht das Doppelte und Dreifache erzeugen, wenn sie besser bewirtschaftet
würde. Der Bauer ist dort noch zu ungebildet; auch liegt ihm sehr wenig au
der Aufbesserung des Ackers, den er nur pachtweise besitzt und alle 12 Jahre
an einen andern abgeben muß. Fast aller Grundbesitz liegt nämlich in der
Hand des Staates oder der Edelleute. Außerdem wird nur wenig Vieh-
zucht getrieben. Es fehlt daher an dem erforderlichen Dünger. Infolge-
dessen treten in besonders dürren Sommern große Mißernten ein; wegen der
mangelhaften Verkehrswege entsteht oft — in diesem fruchtbarsten Gebiete
Europas — schreckliche Hungersnot. Durch staatliche Mittel sucht man sie meist
vergeblich zu lindern, da viele unredliche Beamte die Gelder unterschlagen.
Daher können wir uns die große Unzufriedenheit unter den russischen Bauern
erklären, die sich häufig in blutigen Aufständen Luft zu machen sucht.
Die übrigen fruchtbaren Gebiete in der Zone der gemischten Wälder
zeigen sämtlich in der Bebauung große Ähnlichkeit mit den deutschen Laud-
schasten. Dem fruchtbaren Vorlande der Sudeten gleichen das Böhmische
Becken und die Marchmulde; das Marschland des westdeutschen Tieflandes
treffen wir in Holland und im Belgischen Flachlande wieder an; den
süddeutschen Stufenländern entsprechen das Seine- und Garonnebecken.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Westrußlaud Rokitno- Europas Westeuropa Deutschlands Mitteleuropa Nordrußland Deutschland Deutschlands Europas Deutschland Europas Holland Belgischen_Flachlande
§ 98, 99
Europa.
16
Reiher, Störche und rosafarbige Flamingos. Wie traurig aber wird das Bild
der Steppe in den überaus heißen, trockenen Sommermonaten! Da erstirbt
fast alles Pflanzenleben unter den glühend heißen Sonnenstrahlen; nun liegt
die Steppe da grau in grau, ein Bild des Todes. Das ist eine böse Zeit
für die Herden. Im kurzen Herbst erwachen unter befruchtenden Regengüssen
die Gräser wieder zu neuem Leben. Der lange kalte Winter bringt den Herden
aber neue Not. Zwar fällt nur wenig Schnee, und das Vieh findet feine
notdürftige Nahrung im Freien; die seltenen, aber furchtbaren Schneestürme
bringen oft Hunderten, die sich vor ihnen durch Flucht retten wollen, in
verschneiten Schluchten und Seen Tod und Verderben. — Die Kosaken
wohnen in langgestreckten Dörfern. Sie sind ein Hirtenvolk. Groß ist
der Reichtum an Pferden, Rindern und Schafen. Auf der Halbinsel Krim
und nördlich davon, serner in der Kaspischen Senke wird auch das Kamel
als Haustier verwandt. Man zählt an 120000 Kamele. Auf 100 Ein-
wohner kommen 108 Stück Rindvieh (in Dänemark 71, in Deutschland 32).
Ist das Gebiet der Schwarzerde die Kornkammer, so ist die Steppe die Fleisch-
kammer Rußlands. Außer lebendem Vieh wird von hier viel Butter versandt.
Rußland ist für Deutschland der bedeutendste Butterlieferant, dann folgt
Holland und dann Dänemark. — In vielen fruchtbareren Bezirken gewinnt
aber die Steppe in den letzten Jahrzehnten das Bild der Schwarzerde, da
man viel Weideland in Ackerland umgebrochen hat.
Aufgaben: 1. Die Steppe in den vier Jahreszeiten. 2. Der wirtschaftliche Wert
der Steppe.
§ 99. Das kleinste unter den vier Pflanzengebieten ist das der immer-
grünen Laubbäume; es umfaßt die Küstenlandschaft des Golfes von Lyon
und den größeren südlichen Teil des Rhonebeckens. Verlassen wir das Saöne-
becken, das noch ganz das Gepräge der Oberrheinischen Tiefebene trägt, und
wandern wir im Rhonebecken nach S, fo umfängt uns bald eine Landschaft
mit einer ganz fremdartigen Pflanzenwelt. In den Niederungen breiten sich
neben Weizenfeldern große Maisfelder aus. Ausgedehnte Waldungen, die den
deutschen Landschaften ihren Hauptreiz verleihen, treffen wir nicht mehr. An
ihre Stelle treten Haine von Maulbeerbäumen, edlen Kastanien, immergrünen
Eichen, Pinien und Ölbäumen, niedrige Gebüsche von Lorbeer, Myrte, Ole-
ander und Buchsbaum. Überall gedeiht die Zwergpalme, und an der französischen
Riviera (— Gestade), die den Südsaum der Alpen bildet, gedeiht sogar die
Dattelpalme in stolzer Höhe; jedoch gelangen hier ihre Früchte noch nicht
zur Reife. In den Gärten reifen außer unseren Obstarten Pfirsiche, Mandeln,
Feigen, Apfelsinen, Zitronen und überall ein feuriger Wein. Die Perle unter
den Landschaften Europas ist die Riviera. Selbst im Januar beträgt hier
die Durchschnittstemperatur + 8 bis 9°. Schon im Februar blühen die Pfirsich-
und Mandelbäume; im März pflückt man bereits die ersten Erdbeeren in
den Gärten; das ganze Jahr hindurch blühen Rosen und Kamelien. Von
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Dänemark Deutschland Deutschland Holland Lyon Europas
49
Vorderasien.
§ 128, 129.
Die Erzfunde knüpfen sich auch in Sibirien an die Randgebirge. Dort
trifft man fast überall auf Erze aller Art; am Altaigebirge gewinnt man
viel Gold. Große Graphitlager liefern Reißblei für Bleistifte. Seit Er-
öffnnng der Sibirischen Bahn nimmt auch die Kohlenförderung an Um-
fang zu.
Aufgaben: Vergleiche 1. das Tiefland von Tnran mit Südostrußland, 2. Sibirien
mit Mittel- und Nordrußland!
Vorderasien.
§ 129. Bodengestaltung. Wandern wir aus dem Tieflande Turan
oder dem Rußlands nach 3, so locken uns fast überall fruchtreiche Land-
fchaften am Fuße mächtiger Faltengebirge; je höher wir aber steigen, desto
öder und nackter werden sie. Schauen wir endlich vom Kamme nach 8
hinab, so breiten sich vor uns schier endlose Ebenen mit traurigen Salzwüsten
und dürftigen Steppen aus.
Südlich vom Schwarzen Meer dehnt sich auf der gleichnamigen Halb-
infel das Hochland von Kleinasien aus, das mit seiner durchschnittlichen
Höhe von 1000—1200 m die Spanische Hochebene noch übertrifft. Hohe
Faltengebirge umrahmen es am Nord- und Südrande. Nach 0 steigen die
Ebene und die Gebirge zu dem wilden Gebirgslande von Armenien
empor, das im Ararat den Montblanc noch um 300 m überragt. Von ihm
gehen auch die Raudgebirge des großen Hochlandes von Iran aus, das
durchweg noch um 500 m höher ist als das Kleinasiens. — Durch eine tiefe,
fruchtbare Grabensenkung von Armenien getrennt, erstreckt sich vom Schwarzen
bis zum Kaspischen See das gewaltige Faltengebirge des Kaukasus, das die
Alpen sowohl an Länge als auch Höhe übertrifft. Das Gebirge mit seiner Ab-
dachung nach N und mit der Senke im S bilden das russische Kaukasien.
— Zu Vorderasien gehört auch das Hochland von Arabien (= fünf- bis
sechsmal so groß wie Deutschland), obgleich es seinem ganzen Aufbau nach
mehr zu Afrika gehört, wovon es durch die riesige Grabensenkung des Roten
Meeres getrennt wird; es ist noch gleichförmiger, noch wüstenartiger als
Iran und Kleinasien. Seine Ränder fallen in scharfen Stufen zu einem
flachen Küstenstreifen hinab. Von Iran ist es durch die Grabensenkung des
Persischen Golfes und Mefopotamiens getrennt. Mesopotamien, d. h.
Zwischenstromland (fast so groß wie Preußen), ist in seinem tiesecen Teile
eine Schwemmland-Tiesebene, die vom Enphrat und Tigris gebildet worden
ist. Beide vereinigen sich vor der Mündung im Schatt el Arab. In breiten
Stufen steigt das Land nach Armenien, dem Quellengebiete der beiden Ströme,
empor. — Arabien ist nur mit Kleinasieu verbunden, nämlich durch das Hoch-
land von Syrien. Durch eine tiefe Grabensenkung, die im Is!" den Libanon
vom Antilibanon scheidet, dann sich in der Jordanspalte fortsetzt und in dem
Golf von Akaba endet, wird Nordsyrien in eine östliche und westliche Hälfte
Stahls Hilfsbücher I. (Schülerheft 2.) 4
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Kleinasien Spanische Armenien Kleinasiens Armenien Kaspischen_See Kaukasus Kaukasien Deutschland Afrika Kleinasien Mefopotamiens Mesopotamien Armenien Syrien Akaba Nordsyrien
53
m
werden. Besonders das niedrigere Hanhaibecken ist von einem Kranze srucht-
barer Oasen umgeben. Der weitaus größte Teil des Landes ist Wüste oder
dürftige, baumlose Steppe. Im Westen des Hanhais dehnt sich die Wüste
Gobi aus. Durch die Steppen ziehen Mongolen mit ihren Ziegen, Schafen,
Kamelen und Yaks oder Grunzochfen von einem Weideplatz zum andern.
Trotz der kümmerlichen Pflanzenwelt trifft man in dieser öden Wildnis oft
starke Herden wilder Esel, Pferde, Antilopen und Moschusschafe an.
Aufgaben: 1. Beschreibe das Klima Hochasiens! 2. Vergleiche die fruchtbaren Rand-
gebiete mit dem Innern! 3. Nenne nach der Karte die Ströme, die nach N, 0, S fließen!
§ 133. Bodengestaltung. Von Hochasien wandern wir nach 8 in die
Tropenländer Asiens. Zunächst verfolgen wir die langen Faltengebirgsketten,
die nach 0 aus Tibet hervorquillen, sich dann scharf nach 8 (wie die Di-
uarifchen Alpen nach der Balkanhalbinsel, § 116) wenden und mit ihren
Höhen und tiefen, breiten Tälern die Halbinsel Hinterindien ausfüllen.
indischen Jnfelflur gehört, die als Reste einer Landbrücke zwischen Südost-
asien und Australien stehengeblieben sind. Mächtige Gebirgsrücken, die die
Höhe der Pyrenäen und darüber hinaus erreichen, nehmen fast die ganzen
Inseln ein. Wir unterscheiden drei Gruppen: die Sundainseln, von denen
die vier größten Sumatra, Java, Borneo, Celebes heißen, die Mo-
lukken und die Philippinen. Wie am Mittelländischen Meere, so ist auch
hier die Bildung der Oberfläche nicht zur Ruhe gekommen; auf sehr vielen
Inseln erheben sich mächtige Vulkane, die ihre verhängnisvolle Kraft noch
oft beweisen.
Ganz anderer Art als Hinterindien ist Vorderindien. Den größten
Teil des Landes nimmt das Tafelland von Dekan ein, das ungefähr die Höhe
des Rheinischen Schiefergebirges hat. Es weist auf Afrika hin, womit es
wahrscheinlich über Madagaskar hinaus zusammengehangen hat. Gegen das
Meer hin wird es von Randgebirgen, den Ghats, umrahmt. Die drei Ströme
Indus, Ganges und Brahmaputra haben mit ihren Schwemmassen das
Tiefland von Hindoftan (= Land der Hindu) gebildet und so das Tafelland
mit Asien verbunden.
Aufgaben: 1. Vergleiche Vorder- und Hinterindien! 2. Vergleiche die Tiefebene von
Hindoftan mit der Lombardischen! 3. Zeige, daß die Ostindische Jnselflnr Reste einer alten
Festlandsbrücke sind!
Südasien und Ostindien.
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Extrahierte Ortsnamen: Asiens Tibet Hinterindien Südost- Australien Sumatra Borneo Hinterindien Afrika Madagaskar Hinterindien Ostindien
27
B. Das Südeuropäische Faltengebirgsland.
§109.
B. Das Südeuropäische Faltengebirgsland.
Überblick. Wir wenden unsere Schritte nun nach Süden. Ob wir aus
Frankreich oder Deutschland kommen, überall müssen wir gewaltige Gebirgs-
wälle überwinden, um in die südlichen Länder zu gelangen. Eine ganz andere
Welt eröffnet sich uns da: andersartige Gebirge, ein anderes Klima, ein
anderes Pflanzenreich und ein anderes Volksleben. Die höheren, meist wild
zerrissenen Gebirge lehren uns, daß sie in einer viel jüngeren Zeit entstanden
sind als die nördlichen Gebirgsländer, da die Verwitterungs- und Abtragnngs-
kräste sie noch nicht, wie z. B. den Böhmerwald (§ 35), erniedrigen und
abrunden konnten. Wahrscheinlich hat Südeuropa hauptsächlich in der Braun-
kohlenzeit seine jetzige Gestalt erhalten. Damals sanken weite, meist rundliche
Erdschollen in die Tiefe, und so entstanden die Tiefebenen Südeuropas und
die Teile des Mittelländischen Meeres; andere Schollen blieben als Hoch-
länder stehen, wie der Rumpf Spaniens und der der Balkanhalbinsel, die Inseln
Korsika und Sardinien. An dem Rande der niedergesunkenen Schollen quollen
gewaltige Faltengebirge empor, deren Zusammenhang man nicht nur in
Europa, sondern auch in Nordafrika und in Asien erkennen kann. Diese
Faltengebirge sind es vorzüglich, die Südeuropa ihr besonderes Gepräge ver-
leihen. Wir unterscheiden drei große eigenartige Landschaftsgebiete: die Kar-
pathenlande, die Alpen und die Halbinseln Südeuropas.
Die Karpathenlande.
§ 109. Bodengestaltung. Unsere Wanderung in die Karpathenlande
treten wir von der Oberschlesischen Platte aus an. Wir durchqueren das
Weichseltal und steigen allmählich in einförmiger Gegend empor; da ragt ein
dunkler Gebirgswall vor uns auf; wir überwinden ihn; aber ans dem tiefen
Tale jenseits wächst wieder eine Gebirgsmaner empor und nach dieser wieder
eine andere, bis wir endlich nach mehrtägiger Wanderung den letzten Rücken
erklommen haben. Welch ein Unterschied! Hinter uns das waldesdunkle
Bergland der Karpathen, vor uns eine unabsehbare, tafelflache, fast bäum-
und strauchlofe Ebene. Es ist die Ungarische Tiefebene, die beinahe so
groß ist wie die halbe Norddeutsche Tiefebene, jedoch viel gleichförmiger als
diese. Fruchtbare Lößerde oder fettes Schwemmland bedecken den größten Teil
des Bodens; aber es fehlt auch nicht an sandigen Heidestrecken und breiten
Sumpf- und Bruchstrichen zur Seite der träge fließenden Ströme. Die Tiefebene
wird im W von den Ausläufern der Alpen, im 3 von dem Gebirgslande des
Balkans, größtenteils aber von dem nördlich geschwungenen Bogen der Kar-
pathen umrahmt. Diese beginnen unterhalb Wiens bei Preßbnrg an der Donau
und enden, wo die Donau in dem klippenreichen Engtale des „Eisernen Tores"
das Gebirge auf eine Strecke wie von Bingen bis Bonn durchsägt hat. Man
unterscheidet die West-, Ost- und Südkarpathen (Transsilvanische Alpen). Die
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Deutschland Böhmerwald Südeuropa Spaniens Korsika Sardinien Europa Nordafrika Asien Weichseltal Wiens Donau Donau Bonn
29
B. Das Südeuropäische Faltengebirgsland.
§ 110, Iii.
sich größtenteils westlich von der Theiß aus. Die Pußta mit ihrem eigen-
artigen Hirtenleben verschwindet jedoch nach und nach. Sie wird, wie die
Steppe Südrußlands, immer mehr in Ackerland umgebrochen.
Unter der heißen Sonne des Ungarlandes gedeiht überall, besonders an
den Südabhängen der Gebirge, ein feuriger Wein in reicher Menge. Als der
beste gilt der Wein, der bei Tokay an der Theiß gekeltert wird.
Im Gegensatze zu der beinahe baumlosen Ebene sind die Karpathen, wie
unsere Sandsteingebirge (Solling, Spessart), mit dichten Buchen-, Eichen-
und Nadelwäldern bedeckt. Besonders waldreich sind die niedrigeren Ost-
karpathen, die deshalb auch Waldkarpathen genannt werden. In ihren Ur-
Wäldern Hausen noch Bären und Wölfe.
c) Erträge des Mineralreiches. Das Ungarische und Siebenbürgische
Erzgebirge bergen Gold-, Silber-, Kupfer-, Nickel-, auch Eisenerze in ihrem
Schöße. Besonders reich ist die Ausbeute an Gold; sie steht aber noch erheblich
hinter der Rußlands zurück. Der Nordabhang der Karpathen (Galizien) ist
reich an Salz und Petroleum. Das Salzbergwerk bei Wieliezka
südöstlich von Knifan galt bislang als das bedeutendste, wird aber jetzt
durch die Staßsurter (§ 62) Werke übertroffen. Die Petroleumgewinnung
nimmt stark zu; Galizien steht darin an dritter Stelle. (Amerika, Rußland,
Galizien.)
Aufgaben: 1. Vergleiche die Ungarische Tiefebene mit Südrnßland! 2. Beschreibe
auf einer Wanderung von der Donau bis zum Dnjestr die verschiedenen Pflanzengebiete!
3. Die Erträge der drei Reiche.
Die Alpen.
§ Iii. Bodengestaltung. Bei den Deutschen Alpen war uns schon ein
Blick in diese Wunderwelt vergönnt. Haben wir nach langer, mühevoller
Wanderung die letzten Höhen der Kalkalpen erreicht, so dehnt sich vor uns
eine tiefe, breite Talebene aus, hinter der noch großartiger die mittlere Gebirgs-
falte, die Hauptalpen, emporsteigen. Sie sind aus Urgestein: Granit,
Glimmer und Glimmerschiefer aufgebaut. Wegen der größeren Härte des
Gesteins sind sie nicht so wild zerrissen wie die Kalkalpen. Südlich davon
müssen wir wieder riesige Kalksteinwälle übersteigen, bis endlich die herrlichen
Auen der Lombardischen Tiefebene vor uns liegen, deren Niedersinken die
gewaltigen Gebirgssalten der Alpen allmählich emporquellen ließ. Sie um-
fassen die Ebene in einem etwa 1000 km langen Bogen. Fünf Länder:
Italien, Frankreich, Schweiz, Deutschland und Österreich haben Anteil
daran. Sie sind das höchste Gebirgsland Europas und wegen ihrer reichen
Gliederung, ihrer staunenswerten Abwechselung das herrlichste Hochgebirge der
Welt, das darum auch am meisten von Touristen aller Länder besucht wird.
Die mächtigsten Gebirgssalten sind die mittleren, die Hauptalpen (Kammhöhe:
3000 in), aus denen die höchsten Berge Europas, wie der Montblanc
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Knifan
Extrahierte Ortsnamen: Solling Galizien Petroleum Wieliezka Galizien Amerika Galizien Donau Italien Frankreich Deutschland Europas Europas
31
B. Das Südeuropäische Faltengebirgsland.
112, 113.
können die Wildbäche zur Zeit der Schneeschmelze und starker Regengüsse
werden. Die schlimmsten Verheerungen selbst der Bäche im Riesengebirge
sind gegen ihr Wüten nur Kinderwerk. Erst in jüngster Zeit vermag man
durch Anlage von Talsperren (§ 11) und Stauweihern ihre Schrecken zu mildern.
Solche Wildbäche sind es auch gewesen, die in den Jahrtausenden die vielen
schluchtenreichen Quertäler, die engen Klamme geschaffen haben, in denen die
zusammengepreßten Wasser brausend und schäumend dahiuschießen.
Wegen der kräftigen Niederschläge sind die Alpen reich an Strömen,
Flüssen, Bächen und Seen. Die größten Ströme fließen durch die breiten
Längstäler dahin, jedoch haben sich einige ihren Weg auch durch Quertäler
ins ebene Land hinaus nach N und S teils gesucht, teils gebildet. Die Quer-
täler sind von hoher Bedeutung für den Verkehr; in ihnen führen die Paß-
straßen und die Eisenbahnen von X die Alpen hinauf und nach 8 hinunter.
In Längstälern fließen: nach W die Rhone, nach 0 die Drau und Sau,
in Quertälern nach N der Rhein und der Inn, nach S die Etsch. Am
östlichen Abhange der Westalpen entspringt der Po. Die meisten Ströme
läutern beim Verlassen der Berge erst ihre Fluten in den herrlichen Seen,
die am Saume der Alpen in die auslaufenden Täler eingebettet sind. Durch
ihre landschaftliche Schönheit sind besonders berühmt: der Vierwaldstätter-
und Geuferfee in der Schweiz, der Maggiore-, der Comer- und der Gardasee
in Italien.
Aufgaben: 1. Trage die Flüsse und Seen in die Skizze ein! 2. Nenne nach der
Karte die Alpenflüsse, die sich durch einen See ergießen! 3. Beschreibe den Lauf der
Flüsse! 4. Die Alpen, eine Wasserscheide zwischen Nordsee, Schwarzem und Mittellün-
dischem Meer.
§ 113. Erzeugnisse des Pflanzen- und Tierreiches. Entsprechend dem
Klima haben auch die Alpen verschiedene Pflanzengürtel. In den tiefen
Tälern gedeihen Kastanie, Walnuß und Wein, an der Südseite auch Apfel-
sinen und Zitronen. Die Höhen hinauf führt uns der Weg erst durch Laub-,
dann durch Nadelwälder und endlich durch niedriges Kleinholz. Über diesen
liegt das Reich der saftig grünen Matten, durchwirkt von farbenprächtigen
Alpenblumen. Allmählich hört alles Pflanzenleben auf; wir sind in der
todesstillen Welt des ewigen Schnees und Eises. In den höheren Regionen
leben Murmeltiere, Gemsen, vereinzelt noch Steinböcke, Steinadler, Schnee-
Hühner. — Getreide wird in den Alpen und seinen nördlichen Vorlanden nur
wenig angebaut. Der größte Teil des Kulturlandes entfällt auf Wiesen und
Weiden. Das Vieh verbleibt während der Sommermonate auf den Matten.
Da diese wohl 6—8 Stunden weit von dem Dorfe im Tale entfernt liegen, wird
fast alle Milch von den Sennern zu Käse verarbeitet.
Aufgaben: 1. Beschreibe aus einer Wanderung vom Kamme bis zum Fuße des
Gebirges die verschiedenen Pslanzengürtel! 2. Warum sind die Alpen vorzüglich ein
Wiesen- und Weideland?
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
85
Südamerika.
dung, in die der Uruguay und der Hauptstrom der Ebene, der Parana, der
durch den Paraguay feine größten Wassermassen empfängt, sich ergießen. Das
Gebiet, das nach dem La Plata entwässert wird, erreicht fast die Ausdehnung
des Mississippigebietes; es ist von der sechsfachen Größe Deutschlands.
Aufgaben: 1. Zeichne eine Skizze von Südamerika! 2. Vergleiche Nord-und Süd-
amerika nach ihrer Bodeugestaltnng! 3. Beschreibe den Lanf des Orinokos, Amazonenstromes
und Paranas!
§ 166. Klima. Die Flachlandmulde übt auch in Südamerika eine
starke Wirkung auf das Klima aus. Durch sie kann die heiße Tropenluft
weit uach 8 dringen; aber die kalten Südwinde können auch weit nach X, sogar
bis in das Quellengebiet des Paraguays gelaugeu. Jedoch ist die Temperatur
Südamerikas weit wärmer als die Nordamerikas, da jenes seine größte Breite»?-
Entwicklung in der Tropenzone hat. Nur der südliche Zipfel hat eine durchschnitt-
liche Jahreswürme, wie wir sie in unserer Heimat kennen. Auch in Südamerika
können die feuchten Südost- und Nordostwinde den Regen ungehindert über
weite Gebiete tragen. Am regenreichsten ist das Flußgebiet des Amazonen-
stromes. Hier regnet es zu allen Jahreszeiten, während in der Orinoko- und
La Plataebene auf die südsommerliche Regenzeit eine lange Dürrezeit folgt.
Nicht fo glücklich wie die nordamerikanifche Westküste ist die südamerikanische;
sie wird in ihrem mittleren Teile, wie in Dentsch-Westasrika, von einer kalten
Meeresströmung begleitet, die die Seeluft entfeuchtet. Daher ist der Küsten-
strich überaus regenarm und macht, besonders im Gebiete der doppelkettigen
Anden, einen vielfach wüstenartigen Eindruck.
Erträge. Wir beginnen, um die Pflanzenwelt kennen zu lernen, uusere
Wanderung wieder im N. Sie führt uns an der Küste meist durch Tropen-
Wälder und savannenartigen Grasfluren. Im Tieflande des Orinokos wandern
wir durch weite, baumarme Steppen, Llanos genannt. Darauf müssen wir
uns mühsam einen Weg durch den größten tropischen Urwald (§ 134) der
Welt suchen, der fast das ganze Stromgebiet des Amazonas bedeckt.
Der Urwald geht nach S in Grasfluren, Campos genannt, über, die
von lichten Wäldern unterbrochen werden. Nach und nach wird der Baumwuchs
seltener, und wir befinden uns in endlos erscheinenden grasreichen Steppen, in
den Pampas, die sich durch die La Plata-Ebene bis nach der Südspitze er-
strecken. Steigen wir über die Auden, so führt uns der Weg in der unteren
heißen Region (bis 800 in) durch tropische Wälder, bis 2000 m durch die
milde Region, wo Kaffee, Bananen, Zuckerrohr gedeihen, bis 3000 m durch
die kühle Region mit immergrünen Gebirgswäldern, endlich durch die Hoch-
steppen in die Schneeregion. Die dünne Höhenluft können die Indianer, die
aus der Ebene kommen und die Päffe überschreiten, ebensowenig vertragen wie
die Hinou im Hindukusch (§ 131). — Der Ackerbau Südamerikas steht noch
weit hinter dem Nordamerikas zurück; jedoch entwickelt sich das untere Parana- und
La Platagebiet immer mehr zu einer der wichtigsten Kornkammern der Welt.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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A. Das Mittel- und Nordeuropäische Schollen- und Tiefland.
97.
§ 97. Die Tundra, der traurigste Teil Europas, zeigt das dürftigste Pflan-
zenleben, wie wir es ähnlich uur auf dem hohen Kamme des Riesengebirges an-
getroffen haben. Das trockene Land überziehen dürftige Flechten, die Sümpfe
dunkelgrüne Moofe. In dem hartgefrorenen Boden können tiefwurzelnde Holz-
gewächfe nicht gedeihen; nur an wenigen günstiger gelegenen Stellen wuchert
niedriges Gestrüpp. Auch in diese Einöde hat sich der Mensch gewagt; er
würde aber dort nicht leben können, wenn nicht das genügsame Renn-
tier ihm fast alles gewährte, dessen er bedarf. Mit ihren Renntierherden ziehen
die Lappen und Samojeden von einem dürftigen Weideplatz zum andern.
Dabei machen sie Jagd auf die zahlreichen Hermeline, Marder, Eisfüchse,
auf Wölfe und Eisbären, deren Pelze sie an die Händler, die auch diese
Einöden aufsuchen, verkaufen. Naht der Sommer, fo bevölkern sich die Sümpfe
und Meeresgestade mit wilden Polarenten, Gänsen und Schwänen, und den
Morästen entsteigen Schwärme von Mücken und Bremsen.
Das Waldgebiet. Wandern wir nach 8 weiter, so gelangen wir durch
niedriges Buschwerk in das Wald gebiet, das den weitaus größten Teil
Nord- und Mitteleuropas einnimmt. Seine nördliche Zone bedecken riesige
Nadelwälder, durchwirkt mit dem lebhaften Grün der Birke. Ihnen ver-
danken das mittlere und nördliche Schweden und das nördliche Rußland
ihren Holzreichtum Die Waldgebiete bedecken dort eine Fläche, die die gesamte
Größe Deutschlands, Österreich-Ungarns, Italiens und der Schweiz weit über-
trifft. Wegen der kurzen Sommer wächst das Holz sehr langsam; es ist darum
äußerst fest und deshalb besonders wertvoll. Schweden und Rußland sind die
wichtigsten Länder für die Holzausfuhr. Leider muß man befürchten, daß sie
bei der heutigen großen Nachfrage nach und nach zu stark entwaldet werden,
da man bei dem vielfach noch ungeordneten Betriebe wenig für Nachwuchs
sorgt. — Reich find diese Wälder noch an Wild, an kostbaren Pelztieren
wie Fuchs, Zobel, Hermelin, Marder, Nerz und Iltis. Wölfe, braune Bären,
Luchse fügen dem Wilde und den Haustieren noch großen Schaden zu. Das
riesige Elentier wird leider immer mehr in die morastigen Waldgebiete des
Nordens zurückgedrängt. Recht dürftig ist in diesen Waldgebieten der Anbau
von Getreide. Dort gedeihen nur Gerste, Hafer und Roggen. Jedoch gestatten die
langen Winter den Anbau von Sommergetreide nicht.
Aufgabe: Der Wert der Tundra und des skandinavischen und nordrussischen Wald-
gebietes.
Viel glücklicher ist die Zone der aus Laub- und Nadelhölzern ge-
mischten Wälder, die sich fast durch ganz Mitteleuropa erstreckt. Der größere
Teil des Landes konnte hier einer gewinnreichen Landwirtschaft, dem Ackerbau,
der Viehzucht, dem Weinbau und der Obstbaumzucht nutzbar gemacht werden.
Die größten Wälder dehnen sich in Rußland aus. Sie erstrecken sich bis an
die „Schwarzerde"; in der Zone der „Schwarzerde" ist der Waldbestand jedoch
sehr gering. Die Wälder Rußlands, bestehen auch in der Zone der gemischten
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch]]
Extrahierte Personennamen: Zobel
Extrahierte Ortsnamen: Europas Mitteleuropas Schweden Deutschlands Italiens Mitteleuropa